Intevall
Für diese Reihe (die übrigens eine große Verwandtschaft mit der Serie der Relief-Teppiche unterhält) wurden durchsichtige Klebefolien auf den Straßen verschiedener Städte gelegt und nach ein paar Stunden wieder aufgelesen. Fußabdrücke, die Struktur des Straßenbelags sowie Blätter und Gräser, die durch den Wind geschleudert werden, werden so eingefangen. Das Ergebnis dieses Langzeitdruckes wird dann zwischen Acrylgläsern befestigt und in die Horizontale – als Bild – gebracht. Wenn man den Realismus als einen Stil bezeichnet, der sich anschickt, das Spiegelbild der Welt zu sein (s. die definitorische Metapher von Stendhal), kann man die Intervall-Reihe als radikal-realistisch bezeichnen. Hier ist der Spiegel verschwunden und das entstandene, autopoetische Artefakt ist viel mehr als ein bloßes Bild. Es ist ein Stück Realität, das aus der Realität entnommen wurde und beinah unvermittelt erscheint. Es ist eine Bodenprobe ohne Tiefe, ein im wörtlichen Sinn Kontaktabzug der Welt. E.M.