Porentiefrein
Diese oft gezeigte Serie von handelsüblichen Putzschwämmen, die mit Details aus erotischen Mangas bedruckt wurde, illustriert exemplarisch die Vorgehensweise von Stefanie Pürschler. Die Künstlerin lässt ein (besonderes) Motiv mit einem (außergewöhnlichen) Material zusammenprallen, sucht ausdrücklich die Diskrepanz und betrachtet das Ergebnis der Kollision mit Neugier. Der Liebes-, bzw. Geschlechtsakt, der auf allen Schwämmen implizit oder explizit gezeigt wird, mag als Ausdruck extremer Sinnlichkeit erscheinen, ist aber in dieser Form nichts anderes als eine hochstilisierte und sinnentleerte Angelegenheit. Die leibliche Erfahrung des Koitus wird zwei Mal entschärft, entindividualisiert und entmenschlicht. Zuerst dadurch, dass die Motive aus „normierten“ Mangas entnommen sind, und dann noch ein Mal dadurch, dass diese Mangas auf Schwämme – übrigens Sinnbild der bürgerlichen und häuslichen Hygiene, die die unerwünschte Folgen eines Flüssigkeitsaustausches verschwinden lassen – gedruckt werden. E.M.